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Dialektisch Behaviorale Therapie: Supervision
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In der Supervision der DBT-Therapeuten kommt folgende Grundannahme zum tragen:
Therapeuten, die mit Borderline-Patientinnen arbeiten, brauchen Unterstützung.*
Martin Bohus nennt folgende Regeln für Supervisionsgruppen von DBT-Therapeuten, die sich bewährt haben:
- Die Therapeuten berücksichtigen die didaktischen Grundprinzipien
- Es gibt kein 'Richtig' oder 'Falsch'.
- Gegensätzliche Meinungen sind erwünscht und sollten verstärkt werden.
- Die Supervisionsgruppe 'balanciert' den Einzeltherapeuten:
- Sie betont die Fragilität der Patientin, wenn der Therapeut zu sehr auf Veränderung drängt.
- Sie betont die Kompetenz der Patientin, wenn der Therapeut sie zu fragil behandelt.
- Sie betont die Bedeutung der 'Realität', wenn der Therapeut zu sehr die subjetive Sichtweise der Patientin übernimmt.
- Sie betont die Bedeutung der subjektiven Sichtweise, wenn der Therapeut sich zu weit von der Patientin entfernt hat.
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- Die Therapeuten beraten ihre Patientinnen, wie sie die jeweiligen Therapeuten dazu bringen können, sie adäquat zu behandeln.
Es sollte also möglichst vermieden werden 'im Namen der Patientin' bei anderen Therapeuten, Sozialarbeitern oder ähnlichen Hilfsorganisationen zu intervenieren.
- Die Supervisionsgruppe hilft den Therapeuten ihre jeweiligen Grenzen wahrzunehmen und diese ihren Patientinnen mitzuteilen.
- Die Supervisionsgruppe beschreibt das Verhalten der jeweiligen Patientinnen phänomenologisch und nicht bewertend, als ob die Patientin anwesend wäre.
- Wenn die Supervisionsgruppe Deutungen oder Hypothesen entwickelt, so sind diese als solche zu benennen und mit der Patientin auf deren Stimmigkeit abzuklären.
- Alle Therapeuten machen Fehler, die Supervisionsgruppe nützt diese, um gemeinsam zu lernen.
Martin Bohus, 2002, S. 96
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Für die Supervision können Videoaufzeichnungen verwendet werden, um möglichst ungefilterte Informationen über den Therapieverlauf zu erhalten. Dafür ist jedoch eine vertrauensvolle Atmosphäre notwendig. Sie behandeln sich so gut wie ihre Patientinnen.
Marsha Linehan zu der o.g. Grundanahme der DBT:
Therapeuten von Borderline-Patientinnen brauchen Unterstützung
In diesem Buch wird immer wieder betont, dass Borderline-Patientinnen zu den schwierigsten Patientinnen in der psychotherapeutischen Praxis gehören. Als Therapeut scheint man immer wieder Fehler zu machen, die den Therapiefortschritt behindern. Einige der Probleme resultieren aus den häufigen Hilferufen der Patientin, die den Therapeuten dazu veranlassen können, ihre Schmerzen sofort zu lindern. Diese kurzfristige Hilfestellung verhindert aber häufig einen langfristigen Fortschritt. Neben diesem Konflikt zwischen kurzfristiger Unterstützung und langfristiger Heilung wird eine therapeutische Haltung auch durch verschiedene andere Faktoren erschwert. Es ist daher wichtig, dass der Therapeut sich dafür die Unterstützung einer Supervisions-Gruppe, eines Beraters oder eines Supervisors holt (Marsha Linehan, 1996, S. 80).
Literatur:
Bohus, Martin; Borderline-Störung, 2002, Hogrefe
Linehan, Marsha; Dialektisch Behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung, 1996, CIP-Medien *
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