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Dialektisch Behaviorale Therapie: Innere Achtsamkeit

Das Üben der Inneren Achtsamkeit ist ein besonders wichtiger Bestandteil der Dialektisch Behavioralen Therapie und steht am Anfang des Fertigkeitentrainings.

Bei diesem Modul werden Achtsmakeitspbungen angeboten, die sich an der Praxis der Achtsamkeit des buddhistischen Mönchs und Zen-Meisters Thich Nhat Hanh orientieren.

    In der DBT werden drei verschiedene Anteile unterschieden, die unser Erleben und Verhalten auf unterschiedliche Weise bestimmen: Vernunft, Gefühl und das intuitive Verstehen und Wissen (Marsha Linehan, 1996, S. 77).

Jenachdem, welchen Weg ein Mensch bevorzugt, verhält er sich unterschiedlich und das Ergebnis ist ein anderes.

Achtsamkeit ist ein Weg, Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen und intuitives Verstehen und Wissen zu erreichen.


    Heute Morgen wache ich auf und sehe den blauen Himmel.
    Ich lege meine Hände zusammen im Dank
    fpr die vielen Wunder des Lebens;
    für die vierundzwanzig brandneuen Stunden,
    die vor mir liegen.
    Die Sonne geht auf,
    und der Wald, getaucht in das Licht der Sonne,
    wird zu meiner Achtsamkeit.

    Ich laufe durch ein Feld von Sonnenblumen.
    Zehntausende Blumen wenden sich
    dem strahlenden Osten zu.
    Meine Achtsamkeit ist wie die Sonne.
    Meine Hände säen Sandkörner für die nächste Ernte.
    In meinen Ohren erschallt der Klang der steigenden Flut.
    Aus allen Richtungen tauchen Wolken
    am strahlenden Himmel auf
    und begegnen sich voller Freude.
    Ich sehe die duftenden Lotosteiche meiner Heimat,
    erkenne die Kokospalmen entlang des Flusses.
    Endlos, endlos erstrecken sich die Reisfelder,
    sie lachen die Sonne und den Regen an.
    Mutter Erde schenkt uns Koriander, Basilikum,
    Sellerie und Minze.
    Morgen werden die Hügel und Berge des Landes
    wieder ergrünen.
    Morgen werden die Knospen des Lebens aufplatzen.
    Süß wie Kinderlieder
    werden die Gesichte aus dem Volk sein.

    Thich Nhat Hanh

Je nach Situation ist es sinnvoll und notwendig ganz rational und intelektuell an eine Situation oder Sache heranzugehen.

    Das rationale intellektgesteuerte Denken kann sehr nützlich sein. Ohne die Vernunft wüden keine Häuser gebaut, Straßen oder Städte würden nicht entstehen, Anweisungen könnten nicht befolgt werden, es könnten keine logischen Probleme gelöst werden, Wissenschaft wäre nicht möglich, auch Konferenzen könnten nicht stattfinden (Marsha Linehan, 1996, S.80).

Aber auch die Gefü;hle gehören zum Leben dazu. Jeder Mensch hat Gefühle, Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erleben diese wesentlich intensiver.

    Gefühle können sehr positiv sein. In vielen Büchern wird große Liebe als Motivation für Beziehungen beschrieben. Intensive Liebes- oder Hassgefühle haben auch schon Kriege angefacht. Intensive Hingabe oder intensives Begehren können dazu motivieren, extrem schwierige Aufgaben weiterzuverfolgen, sie können der Grund sein, dass man sich für andere aufopfert (zum Beispiel die Mutter, die buchstäblich für ihre Kinder durchs Feuer geht). [..]

    Ein bestimmtes Ausmaß an Gefühlen ist durchaus wünschenswert. Borderline-Klientinnen haben davon mehr als andere. Sie sind die dramatischen Menschen unserer Welt und werden dies immer bleiben. Personen, die sehr von ihren Gefühlen gesteuert werden, sind häufig leidenschaftlich bewegt für Menschen, Anliegen Überzeugungen usw. (Marsha Linehan, 1996, S. 80)

Seinen Gefühlen mehr Raum einzuräumen und dem Gefühl zu folgen, kann kurzfristig Erfolg bringen, langfristig aber schaden. Umgekehrt, kann es auch Angst oder Depression nach sich ziehen. Es gibt Bedingungen dafür, dass gefühlsgesteuerte Prozesse verstärkt werden und zwar beispielsweise:


  • Krankheit
  • Schlafentzug
  • Müdigkeit
  • Drogen
  • Alkohol
  • Hunger
  • Blähungen
  • Überessen
  • schlechte Ernährung
  • Belastungen oder zu hohe Anforderungen durch die Umwelt
  • Bedrohungen und Gefahren

(vgl. Marsha Linehan, 1996, S. 80-81)

Es ist einleuchtend, dass es auch Inhalt der DBT ist, solche Faktoren, die selbst beeinflusst werden können, zu kontrollieren und zu vermeiden oder sich sorgsam um sich zu kümmern. Mit gesundem Essen, mäßigem Alkoholkonsum (oder gar keinem), genügend Schlaf oder anderem.

Wie lassen sich nun gefühlsgesteuerte und intellektgesteuerte Prozesse in Einklang bringen? Nicht, indem man versucht, gefühlsgesteurte Prozesse durch das Denken zu überwinden (Marsha Linehan, 1996, S. 81) oder dadurch, dass man versucht, mit dem Verstand Gefühle hervorzurufen. Man muss sich in beiden Anteilen bewegen und sie miteinander verbinden (Marsha Linehan, 1996, S. 81). Darum geht es beim intuitiven Verstehen und Wissen.

In der DBT werden dafür die "Wie-Fertigkeiten" und die "Was-Fertigkeiten" angeboten, welche jeweils verschiedene Zielsetzungen haben.

"Wie-Fertigkeiten"

Hierbei wird vermittelt, nichtbewertend wahrzunehmen, sich auf eine Sache zu konzentrieren und eine Sache oder Situation zu beschreiben sowie wirkungsvoll zu handeln. Für die PatientInnen sind dies sehr schwierige Aufgaben, die lange und kontinuierlich geübt werden müssen.

Eine nichtbewertende Haltung einzunehmen bedeutet nicht, weniger extrem positiv oder negativ zu werten, sondern ganz auf das Bewertungen zu verzichten. Denn bei den Betroffenen kommt es nicht selten vor, dass eine andere Person in den Himmel hochgelobt wird, während sie in einer späteren Situation völlig in Ungnade fallen kann. In der DBT geht es wesentlich auch darum, die Konsequenzen von eigenem Verhalten zu erkennen sowie denen der Mitmenschen und anach zu handeln. Ein geliebter und geschätzter Mensch kann sich plötzlich, vielleicht auch unbeabsichtigt kränkend verhalten oder mal gerade nicht anwesend sein, wenn man sich dies wünscht. Dagegen kann ein anderer Mensch, mit dem man bisher häufiger Schwierigkeiten hatte, sich plötzlich freundlich zuwenden oder in einer Situation Hilfe anbieten, wenn man gar nicht damit gerechnet hatte. In der ersten Situation kann man um ein klärendes Gespräch bitten und braucht deswegen die Beziehung nicht abzubrechen. In der zweiten Situation kann man sich über die angebotene Hilfe freuen und darüber nachdenken, ob man sie annimmt. Man muss deshalb nicht sofort eine enge Beziehung eingehen.

Als Weiteres ist hier zu lernen und zu üben, eine momentane Aktivität achtsam wahrzunehmen, ohne sich durch andere Gedanken ablenken zu lassen. Vielen Borderline-Patientinnen fällt dies sehr schwer, jedoch ist diese Fertigkeit beispielsweise notwendig, um impulsives Verhalten zu vermeiden, indem man Auslöser rechtzeitig bemerkt und dann geeignete Strategien anzuwenden. Aber diese Übung ist auch wichtig, um Distanz zu den eigenen Gedanken und Sorgen einnehmen zu und sich stattdessen auf eine Sache konzentrieren zu können.

Wirkungsvolles Handeln bedeutet das in einer Situation Mögliche und Notwendige zu tun. Es geht hierbei nicht um "richtiges" oder "falsches" Verhalten. Für viele Borderline-Patientinnen, die in einem invalidierenden Umfeld aufwachsen mussten, gestaltet sich dies als sehr schwierig, denn von ihnen wurde "richtiges" Verhalten erwartet, ungeachtet ihrer eigenen Wahrnehmungen, Beurteilungen und Entscheidungen. Es geht also darum, die momentane Situation achtsam wahrzunehmen und zu entscheiden, welches Verhalten effektiv zum gewünschten Ziel führt. Manchmal ist ist erforderlich Kompromisse einzugehen, dies bedeutet jedoch ein sinnvolles Verhalten und nicht Aufgeben. Ein Ziel nur in kleinen Schritten oder auch einmal über einen (scheinbaren) Umweg zu erreichen, ist nicht gleichbedeutend mit Scheitern oder Verlieren. (vgl. Marsha Linehan, 1996, S. 79).





  • "Die Bewertung ist die Pforte zur Emotion"*

    Das achtsame Wahrnehmen und Beschreiben ohne Attribition ist ein schwieriger langwieriger Prozess, so Martin Bohus. "Gerade traumatisierte Menschen aktivieren zumeist automatisiert komplexe Bewertungsmuster, die dann rasch in emotionale Prozesse münden." (Martin Bohus, 2002, S. 80). Neben den Achtsamkeitsübungen der DBT nach Marsha Linehan gibt es für traumatisierte Menschen beispielsweise die Imaginationsübung 'Der Innere Beobachter' von Luise Reddemann.


  • Konzentration

    Ein wichtiger Aspekt der Achtsamkeit ist das Unterbrechenkönnen von kreisenden Gedanken, die in dysfunktionalen Verhaltensmsutern oder Grübeln enden können, werden sie nicht unterbrochen.
    Zudem kann das achtsame Wahrnehmen eines dysfunktionalen Verhaltens aversiv wirken.


  • Wirkungsvolles Handeln

    Damit ist zielgerichtetes und angemessenes Verhalten unter Nutzung aller Möglichkeiten. So können Alternativen zum bisherigen Verhalten geschaffen werden.

*Martin Bohus, 2002, S. 80

Zur Veranschaulichung das Arbeitsblatt zu den "Wie-Fertigkeiten":

Achtsamkeit-Arbeitsblatt 3


Wie kann ich das tun?

NICHTBERWERTEND
  • Sehen Sie, aber bewerten Sie nicht. Nehmen Sie eine nichtbeurteilende Haltung ein. Kümmern Sie sich nur um die Tatsachen. Fügen Sie nichts hinzu, nehmen Sie nichts weg. Konzentrieren Sie sich auf das "was", nicht auf das "gut" oder "böse", das "schrecklich" oder "wunderbar", das "man sollte" oder "man sollte nicht".
  • Trennen Sie Ihre Bewertungen von den Tatsachen, dem "wer, was, wann und wo".
  • Nehmen Sie jeden Augenblick an. Nehmen Sie jedes Geschehen an, wie eine Pflanze, die den Regen wie auch die Sonne annimmt.
  • Erkennen Sie das Hilfreiche, das Heilsame, aber beurteilen Sie es nicht. Erkennen Sie das Schädliche, das Ungesunde, aber beurteilen Sie es nicht.
  • Wenn Sie bemerken, dass Sie gerade bewerten: bewerten Sie nicht Ihr Bewerten.

KONZENTRIERT
  • Konzentrieren Sie sich in jedem Augenblick immer nur auf eine Sache. Wenn Sie essen, dann essen Sie. Wenn Sie gehen, gehen Sie. Wenn Sie baden, dann baden Sie. Wenn Sie arbeiten, arbeiten Sie. Wenn Sie sich in einem Gespräch befinden, dann konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Kontakt mit der anderen Person. Wenn Sie denken, dann denken Sie. Wenn Sie sich ärgern, ärgern Sie sich. Wenn Sie etwas planen, dann planen Sie. Wenn Sie sich an etwas erinnern, erinnern Sie sich. Tun Sie alles mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit.
  • Wenn andere Geschehnisse oder Gedanken oder heftige Gefühle Sie ablenken, lassen Sie sie los, und gehen Sie zurück zu dem, was Sie gerade tun- wieder und wieder und wieder
  • Konzentrieren Sie Ihre Gedanken. Wenn Sie merken, dass Sie zwei Dinge zur gleichen Zeit tun, stoppen Sie, und wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder einer Sache zu.

WIRKUNGSVOLL
  • Konzentrieren Sie sich auf das, was möglich ist. Tun Sie das, was in der Situation zu tun ist. Kümmern Sie sich nicht um "gerecht" und "ungerecht", "richtig" und "falsch", "man sollte" und "man sollte nicht".
  • Halten Sie sich an die Spielregeln, und schaden Sie sich nicht selbst.
  • Handeln Sie so gut Sie können, und halten Sie sich dabei an die Erfordernisse der Situation, in der Sie sich befinden- nicht der Situation, in der Sie gerne wären, nicht der Situation, die angenehmer wäre, nicht der Situation, die...
  • Denken Sie in der Situation auch an Ihre Ziele, und tun Sie das, was notwendig ist, um sie zu erreichen.
  • Lassen Sie Rache, sinnlosen Ärger und übertriebenen Gerechtigkeitssinn, die Ihnen nur weh tun und keinen Erfolg bringen.

Aus: Trainingsmanual zur Dialektischen Therapie der BPS (M.Linehan) © 1996 CIP-Medien




"Was-Fertigkeiten"

Die "Was-Fertigkeiten" stellen dazu eine sinnvolle Ergänzung dar.

Bei diesen Fertigkeiten geht es um das Lernen von Beobachten, Beschreiben und Teilnehmen.

Achtsames Beobachten und Beschreiben braucht man auch, wenn man eine neue Tätigkeit erlernt. Beispielsweise beim Fahrunterricht, wenn man ein Instrument spielen lernt, in der Berufsausbildung bei der Bedienung von Maschienen oder Geräten u.v.a. In der DBT werden zahlreiche neue Fertigkeiten gelernt, die je nach Situation von bisherigen Verhaltensmustern divergieren und fremd und oft auch ersteinmal unbequem sind, auf längere Sicht aber zum Erfolg führen. Es ist daher nur logisch, dass das Modul 'Innere Achtsamkeit' am Anfang der DBT steht.

Während die Patientinnen bislang dazu tendierten unangenehmen und schmerzvollen Situationen auszuweichen oder angenehme Situationen festhalten zu wollen, so geht es nun darum, zu lernen, sich Ereignissen, Gefühlen oder anderen Reaktionen zuzuwenden, ohne sich ihnen zu entziehen (Marsha Linehan, 1996, S. 78).

Diese Fertigkeit setzt meist die Fähigkeit voraus, zu einem Ereignis, das man beobachtet innerlich Distanz einnehmen zu können. Das ist eine Fähigkeit, die von den Betroffenen ersteinmal gelernt werden muss.

Bei den "Was-Fertigkeiten" geht es desweiteren darum, Ereignisse und Reaktionen zu beschreiben und zu benennen. Das setzt voraus, Gedanken oder Gefühle nicht mit Ereignissen gleichzusetzen. Wenn man in einer Situation Angst empfindet, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass diese aktuelle Situation bedrohlich sein muss. Dass man vor einer bevorstehenden Prüfung Angst hat und dies auch benennen kann anhand körperlicher Symptome, so bedeutet dies nicht deshalb, dass man versagen wird. Man kann die Prüfung dennoch schaffen. Sich in einer Situation oder immer wieder ungeliebt zu fühlen, bedeutet nicht zwangsläufig, tatsächlich von niemandem geliebt zu werden. (vgl. Marsha Linehan, 1996, S. 78)

Die dritte "Was-Fertigkeit" beinhaltet die Fähigkeit, Abstand von der ständigen Betrachtung der eigenen Person zu nehmen und ganz am Hier und Jetzt der Situation teilzunehmen (Marsha Linehan, 1996, S. 78). Achtsames Teilnehmen bedutet, sich auch spontan auf andere Menschen oder Aktivitäten einzulassen, nicht eine Mauer um sich aufzubauen und auf Distanz zu bleiben. Natürlich kann man auch teilnehmen ohne achtsam wahrzunehmen, sondern mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Achtsames Teilnehmen ermöglicht ein flexibles und spontanes Reagieren, um beispielsweise eine Aufgabe zu bewältigen oder ein Spiel zu gewinnen. (vgl. Marsha Linehan, 1996, S. 78)





Wahrnehmen - Beschreiben - Teilnehmen

Ziel der Was-Fertigkeiten ist das bewusste und achtsame Wahrnehmen im Alltag.

Wahrnehmen bedeutet, Situationen und Gefühle zur Kenntnis zu nehmen, ohne sie zu bewerten und sie anzunehmen, wie sie sind.

Eigenes Verhalten oder das anderer Menschen wertfrei zu benennen und zu beschreiben, schafft innerlich Distanz. Martin Bohus erklärt die Wirkung folgendermaßen: "Es erleichtert den kontinuierlichen Lernprozess, dass Emotionen und Kognitionen lediglich Reaktionsmuster auf verschiedene Aspekte der Wahrnehmung sind und nicht als Widerspiegelung tatsächlicher Ereignisse zu verstehen sind." (Martin Bohus, 2002, S. 79)


Zur Veranschaulichung das Arbeitsblatt "Was-Fertigkeiten":

INNERE ACHTSAMKEIT - ARBEITSBLATT 2


WAS KANN ICH TUN ?

WAHRNEHMEN

  • Achten Sie auf Ihr Erleben. Achten Sie auf Ihre Wahrnehmung, ohne davon eingefangen zu werden. Erleben Sie, ohne auf Ihre Wahrnehmung zu reagieren.
  • Lassen Sie Gefühle und Gedanken in Ihr Bewusstsein kommen und wieder davon ziehen.
  • Entscheiden Sie sich, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten wollen, und seien Sie ganz offen für das, was Sie dann wahrnehmen. Schieben Sie nichts zur Seite. Bleiben Sie an nichts haften.
  • Seien Sie wie ein Pförtner an einem Tor: aufmerksam für jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Handlung- all das, was durch das Tor Ihres Bewusstseins kommt.
  • Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit nach innen richten und beobachten, dann sehen Sie Ihre Gedanken kommen und gehen, wie Wolken am Himmel. Wenn Sie beobachten, dann achten Sie auf jedes Gefühl, wie es aufsteigt und wieder entschwindet, wie Wellen im Ozean. Beobachten Sie genau, was Sie gerade tun.
  • Nehmen Sie wahr, was von außen durch Ihre Sinne zu Ihnen gelangt- durch Ihre Augen, Ohren, Nase, Haut, Zunge. Schauen Sie, wie andere Menschen handeln und Ihre Gefühle ausdrücken.

BESCHREIBEN

  • Benennen Sie Ihr Erleben. Wenn ein Gefühl oder ein Gedanke in Ihnen aufsteigt, oder Sie etwas tun, dann benennen Sie es. Z.B. sagen Sie sich innerlich: "Ein Gefühl von Traurigkeit ist gerade in mir aufgetaucht" oder "Die Bauchmuskulatur spannt sich an" oder "Der Gedanke ich kann das nicht tun' ist mir gekommen" oder "Ich esse gerade".
  • Fassen Sie Ihr Erleben in Worte. Beschreiben Sie sich selbst, was gerade geschieht. Geben Sie Ihren Gefühlen und Regungen eine Bezeichnung. Nennen Sie ein Gefühl ein Gefühl, einen Gedanken einen Gedanken, eine Handlung eine Handlung. Lassen Sie sich nicht von dem Inhalt gefangen nehmen.

TEILNEHMEN

  • Gehen Sie in die gegenwärtige Situation. Seien Sie ganz eins mit Ihrer Erfahrung, und lassen Sie das Grübeln.
  • Handeln Sie ganz aus sich selbst heraus. Tun Sie genau das, was in einer Situation notwendig ist- wie eine gute Tänzerin, die eins ist mit der Musik und dem Partner, weder verkrampft noch passiv oder kraftlos.

Üben Sie aktiv diese Fähigkeiten, so lange bis sie ein Teil von Ihnen sind, und Sie sie ohne bewusste Steuerung einsetzen können. Üben Sie:

  1. UNGÜNSTIGE SITUATIONEN ZU ÄNDERN
  2. UNGÜNSTIGES VERHALTEN ZU ÄNDERN
  3. SICH SELBST UND DIE SITUATION ZU AKZEPTIEREN, WIE SIE SIND
Aus: Trainingsmanual zur Dialektischen Therapie der BPS (M.Linehan) © 1996 CIP-Medien



Das Lernen der inneren Achtsamkeit ist das Fundament für die weiteren Module der DBT. Deshalb steht sie am Anfang der DBT.

Literartur:

Bohus, Martin; Borderline-Störung, 2002, Hogrefe
Hanh, Thich Nhat; Das Wunder der Achtsamkeit, 1997, Theseus
Linehan, Marsha, Trainingsmanual zur Dialektisch Behavioralen Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung, 1996, CIP-Medien
Sender, Ingrid; Ratgeber Borderline-Syndrom, 2000, CIP-Medien
Sendera, Alice; Sendera, Martina, skills-training bei borderline- und posttraumatischer belastungsstörung, 2005, Springer Wien New York












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Zuletzt aktualisiert am 18.02.2020


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