Dissoziative Identitätsstörung - multiple Persönlichkeit - Historisches / Pierre Janet ~ www.blumenwiesen.org

Die multiple Persönlichtkeit ist keine Modeerscheinung ~ Historisches ~ www.blumenwiesen.org Monika Kreusel

Die multiple Persönlichkeit ist keine Modeerscheinung ~ Historisches

Das Wissen um die Multiple Persönlichkeit ist alles andere als neu und die Dissoziative Identiätsstörung bzw. Multiple Persönlichkeitsstörung keine Modediagnose.

Es gibt über die letzten Jahrhunderte hinweg immer wieder Fallbeispiele über multiple Persönlichkeiten, die sich erstaunlich ähneln.

    Es ist aufschlussreich, die im Laufe der Geschichte der multiplen Persönlichkeit entstandenen Fallbeschreibungen zu lesen. Nach der Lektüre von zehn nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Berichten hat man das Gefühl "Kennst du eine, kennst du sie alle!". Als klinisches Syndrom ist die DIS über die Zeiten erstaunlich konstant geblieben. Die Gedanken und der klinische Scharfsinn von Pierre Janet, Morton Prince, William James und anderen frühen Forschern sind schon allein deshalb höchst relevant, weil ihre Beobachtungen unseren heutigen so stark ähneln. Im Licht dieser historischen Perspektive sind die meisten mit der zentralen Störung verbundenen Symptome und andere Phänomene seit den frühesten Fallbeschreibungen unverändert geblieben, wobei es allerdings einige Ausnahmen gibt. (Putnam Frank W. , 2003, S. 59)

Es ist auch zu beachten, dass die Fallbeschreibungen keineswegs alle aus den USA stammen, denn es wird ja leider auch zu oft behauptet, die Multiple Persönlichkeit sei eine amerikanische "Erfindung". Pierre Janet (1859-1947), der mehrere Multiple behandelte, war Franzose. Er war der erste, der sich mit "dem Wesen der Dissoziation auseinander gesetzt hat" (Putnam Frank W., 2003, S.22). So ist auch das Wissen um die Traumagenese keine Erfindung von Cornelia Wilbur, wie beispielsweise Felix Kuballa behauptet (persönliche Mitteilung, Herbst 2003). Zur Erinnerung: Cornelia Wilbur war die Therapeutin von "Sybil".

    Dass hysterische, dissoziative aber vor allem multiple Verhaltensauffälligkeiten ursächlich mit Schock, Misshandlung und Sexualität in Zusammenhang stehen, ist ein Wissen, über das die dynamische Psychiatrie- eher weniger als mehr ausgesprochen- von Anfang an verfügt (Schneider Peter K., 1997, S. 14).

Aber es gibt weitaus ältere Beschreibungen multipler Persönlichkeiten als die von Pierre Janet, Morton Prince und deren Kollegen im 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert.

    Bliss (1980) schreibt Paracelsus das Verdienst zu, 1646 den ersten DIS-Fall beschrieben zu haben. Es handelte sich um eine Frau, die eine Amnesie gegenüber einer Alter-Persönlichkeit entwickelt hatte, welche ihr Geld stahl (Putnam Frank W., 2003, S. 49).

Bislang war vorher bei der Multiplen Persönlichkeit von Besessenheit ausgegangen worden, wie bei anderen psychischen Störungen übrigens auch.

Literatur

Putnam, Frank W., Diagnose und Behandlung der Dissoziativen Identitätsstörung, Junfermann, 2003

Schneider, Peter K. ; ICH bin WIR. Die MULTIPLE Persönlichkeit, ars una, 2. Auflage, 1997

Felix Kuballa ist Journalist beim WDR in Köln und hat den Film "Multiple Persönlichkeiten- Wahn der Therapeuten ?" herausgebracht. Nach der Ausstrahlung des Films auf ARD und einer Email an die ARD unsererseits lud er mich zu sich in sein Büro beim WDR zu einem Gespräch ein. Die ISSD veröffentlichte zu diesem Film eine Stellungnahme : Wahnvorstellungen ?

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Dissoziative Identitätsstörung



Monika Kreusel

Zuletzt aktualisiert am 11.11.2019

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