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Marsha Linehan nennt folgende sechs spezifische Verhaltensmsuter bei Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung:
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- Emotionale Verletzbarkeit: Ein Muster von umfassenden Schwierigkeiten, negative Gefühle zu verarbeiten. Dazu zählen ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber negativen emotionalen Reizen, hohe Gefühlsintensität, ein nur langsamer Rückgang zur Ausgangsstimmung sowie die Tendenz, der sozialen Umwelt unrealistische Erwartungen und Anforderungen vorzuwerfen.
- Selbst-Entwertung: Tendenz, die eigenen emotionalen Reaktionen, Gedanken, Überzeugungen und Verhaltensweisen zu entwerten oder nicht anzuerkennen. Unrealistisch hohe Standards und Anforderungen an die eigene Person. Kann ausgeprägte Scham, Selbsthass und auf sich selbst gerichtete Wut beinhalten.
- Ständige Krisen: Ein Muster häufiger belastender, negativer äußerer Ereignisse, Störungen oder Hindernisse, von denen einige durch die dysfdunktionale Lebensführung der Person verurusacht sind, andere durch ein inadäqautes soziales Umfeld und viele durch Schicksal oder Zufall.
- Unterdrücktes Trauern: Tendenz, negative Gefühlsreaktionen zu unterdrücken und übermäßig zu kontrollieren, insbesondere solche Gefühlsreaktionen, die mit Trauer und Verlust zusammenhängen, u.a. Traurigkeit, Wut, Schuld- oder Schamgefühle, Angst und Panik.
- Aktive Passivität: Neigung zu einem passivem Problemlöseverhalten, das durch die Unfähigkeit gekennzeichnet ist, eigene Lebensprobleme aktiv zu lösen, oft begleitet von aktiven Versuchen, eine Lösung der Probleme von anderen zu erbitten; erlernte Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit.
- Scheinbare Kompetenz: Die Betroffene neigt dazu, kompetenter zu erscheinen, als sie tatsächlich ist; dies ist vermutlich auf eine mangelnde Generalisierung von Fähigkeiten auf verschiedene Stimmungen, Situationen unmd Zeitpunkte zurückzuführen sowie auf die Unfähigkeit, über adäquate nonverbale Signale emotionale Probleme zu vermitteln.
Marsha Linehan, 1996a, S. 8
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Im Verhalten und in der Therapie der Betroffenen gibt es mehrere dialektische Dilemmata, die ihnen das Leben schwer machen und durch folgende Polaritäten gekennzeichneit sind:
Emotionale Vulnerabilität versus Selbst-Invalidierung
Aktive Passivität versus Scheinbare Kompetenz
Andauernder Krisenzustand versus Unterdrückte Trauer
Dieses Muster lässt sich bildlich folgendermaßen darstellen:
Dabei spielen sowohl biologische als auch soziale Faktoren eine Rolle. Die Betroffenen bewegen sich jeweils an den Endpunkten dieser Polaritäten, ihre Unfähigkeit, zu einer ausgewognen Position oder Synthese zu finden, ist das zentrale Dilemma in der Therapie (Marsha Linehan, 1996a, S. 50).
Literatur:
Linehan, Marsha; Dialektisch Behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung, 1996a, CIP-Medien
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