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Borderline-Persönlichkeitsstörung: Kriterien - www.blumenwiesen.org
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Die Borderline-Persönlichkeitsstörung, von der WHO als 'Emotional instabile Persönlichkeitsstörung borderline typ' bezeichnet, stellt insbesondere eine Störung der Emotionasregulation dar.
Von den 9 diagnostischen Kriterien für die Borderline-Persönlichkeitsstörung sollten mindestens 5 erfüllt sein, um diese Diagnose stellen zu können. Denn die einzelnen Symptome können für sich einzeln auch bei anderen psychischen Störungen vorkommen. Entscheidend ist das Zusammenkommen der verschiedenen möglichen Symptome, die hierbei die Kriterien ausmachen.
9 diagnostische Kriterien für die Borderline-Persönlichkeitsstörung
(1) Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu
vermeiden.
(2) Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen,
das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung
gekennzeichnet ist.
(3) Identitätsstörung, d. h. ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes
oder der Selbstwahrnehmung.
(4) Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Aktivitäten (z.B. Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Essanfälle).
(5) Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen
oder Selbstverletzungsverhalten.
(6) Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung.
(7) Chronisches Gefühle von Leere.
(8) Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren.
(9) Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder
schwere dissoziative Symptome.
Menschen, die unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, haben in mehreren Bereichen ihres Lebens erhebliche Probleme. Diese lassen sich so einteilen:
Störungen in 5 Bereichen
1. Störungen der Emotionsregulation:
- Stimmungsschwankungen
- Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern
2. Störungen des Denkens:
- Dissoziationen (Verzerrung von Zeit-, Raum- und Körperwahrnehmung)
- Flashbacks (Wiedererleben von traumatischen Erinnerungen)
- Pseudohalluzinationen (Illusionen, die als Täuschung erkannt werden)
- Paranoides Denken (Gefühl, verfolgt zu werden)
- Negative Grundannahmen (schlechte Meinung von sich selbst haben)
3. Störungen der Identität:
- Gefühle von Unsicherheit, Fremdheit und Ekel im Umgang mit sich selbst
und dem eigenen Körper
- Das Gefühl, "anders" zu sein, als alle anderen
- Unsicherheit bezüglich Zukunftszielen, der eigenen Meinung, wichtiger
Entscheidungen und Alltagsentscheidungen.
4. Störungen im zwischenmenschlichen Bereich:
- Intensive und instabile Beziehungen
- Ein Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung
- Schwierigkeiten, allein zu sein
- Angst davor, verlassen zu werden und Angst vor Nähe
5. Störungen auf der Verhaltensebene:
- Impulsive und potentiell selbstschädigende Verhaltensweisen
- Hochrisikoverhalten
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Bitte beachten
- Ebenso für die 5 Störungsbereiche gilt: Auch bei anderen Störungen können einzelne oder auch mehrere der genannten einzelnen Symptome vorkommen, wie beispielsweise:
- - Posttraumatische Belastungsstörung (=> z.B. Flashbacks)
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- - Dissoziative Identitätsstörung (=> z.B. Störungen der Identität, Dissoziationen)
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- - Schizotypische Persönlichkeitsstörung (=> z.B. das Gefühl 'anders' zu sein)
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- - weitere Persönlichkeitsstörungen
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- Persönlichkeitsstörungen zeichnen sich an sich durch eine extreme Ausprägung normalen Verhaltens aus.
- Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung sowie auch anderer psychischer Störungen stellen eine Handlungshypothese dar, bei der es darum geht, was dem Menschen, der unter ihr leidet helfen kann. Das beeinflusst die Auswahl der aktuell geeigneten Psychotherapie, von unterstützenden Medikamenten sowie ggf. weiteren notwendigen Hilfen.
- Die Diagnose eine Persönlichkeitsstörung oder jeder anderen psychischen Störung kann dem oder der Betroffenen helfen, die eigenen Probleme im Leben besser verstehen zu können und damit auch sich selbst. Daher sind die Diagnose und die Aufklärung darüber, was diese genau bedeutet, ein wesentlicher und notwendiger Teil der Therapie. Das nennt man auch Psychoedukation, auf der 'Skills-CD (siehe unten) findest du daher auch u.a. die Infoblätter 'Hintergründe und Fakten'.
- Kein Mensch, der unter einer Persönlichkeitsstörung leidet, ist seine Störung, sondern weit mehr als das. Daher gilt auch: Den Borderliner oder die Borderlinerin gibt es nicht! Jeder Mensch ist auf seine ganz persönliche Weise individuell und besonders, egal ob mit oder ohne Persönlichkeitsstörung.
- Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung oder sonstigen psychische Störung sollte, zumindest abschließend Fach&Ärzten oder Therapeuten überlassen bleiben. Natürlich gibt es beispielsweise Borderline-Betroffene, die sich in Büchern oder in anderen Beschreibungen (online z.B.) der Borderline-Persönlichkeitsstörung wiedererkennen. Dann ist es hilfreich dies z.B. in einem therapeutischen Gespräch abzuklären. Psychiatrische Diagnosen werden eben nicht eben mal gestellt und sollten es auch nicht. Dafür gibt es verschiedene zuverlässige Tests und spezifische diagnostische Kriterien.
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Das interaktive SkillsTraining für Borderline-Patienten
Die 'Skills-CD' für Betroffene
Martin Bohus, Martina Wolf; Schattauer Verlag, 2009,
29,95 EUR [D], ISBN 978-3-7945-5141-5
Die hier wiedergegebenen 9 diagnostischen Kriterien und deren Einteilung in 5 Störungsbereiche findest du innnerhalb der Skills-CD auf folgenden Infoblättern:
Infoblatt: Hintergründe und Fakten 2 (ib_H2.pdf)
Störungen in 5 Bereichen
Infoblatt: Hintergründe und Fakten 3 (ib_H3.pdf)
9 diagnostische Kriterien
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Verwendete Literatur und weitere Quellen
Die 9 diagnostischen Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie die Auflistung der 5 Störungsbereiche sind zitiert aus der 'Skills-CD' für Betroffene und dem dazugehörigen Manual für Fachleute.
Manual: Interaktives SkillsTraining für Borderline-Patienten; Martin Bohus, Martina Wolf; Schattauer Verlag, 2009; S. 46-47
Skills-CD: Interaktives SkillsTraining für Borderline-Patienten; Martin Bohus, Martina Wolf, Schattauer Verlag, 2009
'Infoblatt: Hintergründe und Fakten 2' sowie 'Infoblatt: Hintergründe und Fakten 3'
Empfohlene Literatur:
Knuf, Andreas (Hrsg.): Leben auf der Grenze. Erfahrungen mit Borderline, balance buch + medien, 2007
Knuf, Andreas (Hgrs.): Gesundung ist möglich! Borderline-Betroffene berichten, Balance erfahrungen, 2008
Kreisman, Jerold J.; Straus, Hal: Zerrissen zwischen Extremen. Leben mit einer Borderline-Störung. Hilfen für Betroffene und Angehörige, Goldmann, 2008
Kröger, Christoph; Unckel, Christine (Hrsg.): Borderline-Störung, Wie mir die dialektisch-behaviorale Therapie geholfen hat, Hogrefe, 2006
Sendera, Alice; Sendera Martina: skills-training bei borderline- und posttraumatischer belastungsstörung, mit zusätzlicher CD (Arbeitsmaterialien), Springer Wien New York, 2007
GRENZPOSTen ~ Borderline-Selbsthilfezeitschrift mehr ->
Empfohlene Links:
Dachverband Dialektisch Behaviorale Therapie e.V.
Borderline-Netzwerk e.V.
Borderline-Plattform
DBT-Tagesklinik TK 17 der LVR Klinik Köln
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